Anne Hefer – Ölmalerei
Zu meiner Arbeit
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Der charismatische Joseph Beuys verkündete 1985 in Form eines Manifestes sein radikal neues Kunstverständnis. Demnach war die Malerei für ihn obsolet geworden, ja, seiner Ansicht nach geradezu ein Fehler. Mit Happenings, Installationen, politischen Aktionen fand Beuys neue Wege in der darstellenden Kunst.
Soweit so gut.
Aber was ich möchte: mich erinnern und zugleich Gegenwärtiges ins Bild setzen. Dazu gehören auch visuelle Erinnerungen. Manchmal möchte ich mir – bei allem respektvollen Eingedenken der Distanz – einfach ein Stück Himmel von Guardi ins Bild holen oder spielen mit den vieldeutigen Chiffren von Schiff und Meerfahrt bei C. D. Friedrich. Mein Ausdrucksmittel dafür ist die Malerei – immer noch. Es ist die Schönheit der Ölmalerei, die, aufgeladen mit Tradition, ihr Potenzial immer noch nicht ausgeschöpft hat und die mich antreibt und immer wieder aufs Neue begeistert.
Jedes Bild ist ein Aufbruch ins Ungewisse, eine Möglichkeit, Gedanken und Emotionen zu transformieren. Quasi unter der Hand verwandelt sich so im Spiel mit der Farbe Wirklichkeit in Fiktion und Ersonnenes in Realität.
Über meine Arbeit
Monika von Wilmowsky
Im Vergleich zur Natur bleiben Anne Hefers Bilder immer abstrakt. Man fühlt sich an die Worte erinnert, die Paul Gauguin 1888 in einem Brief an seinen französischen Malerfreund Émile Schuffenecker richtete:
„Ein kleiner Ratschlag, versuche nicht, die Natur nachzuahmen, Kunst ist eine Abstraktion; gehe von der Natur aus, während du in ihr träumst, und denke eher an den Akt der Schöpfung.“
Ganz bewusst hat Anne Hefer die Festlegung auf bestimmte Bildinterpretationen vermieden. Vielmehr bleibt alles irritierendes Rätsel. Wir sehen Anspielungen auf Mögliches; gewissermaßen als Echoräume lassen diese Werke ganz individuelle, von eigenen Erfahrungen und Erinnerungen bestimmte Antworten auf die Frage nach dem Inhalt zu. Was die Malerin möchte, ist: Den Blick fürs Offene freihalten – so wie Hölderlin es einmal ausdrückte: „So komm! Dass wir das Offene schauen, dass ein Eigenes wir suchen, so weit es auch ist.“
Ariane Hackstein
„.. chimärenhafte Visionen steigen auf, ich erlebe fremde Bilder mit vertrautem Gefühl. Es tauchen Erinnerungen an Bilder der Kunstgeschichte auf, ich denke an Seestücke, felsige Küsten, Landschaften, wie sie beispielsweise in der niederländischen Malerei des 17. Jahrhunderts ... oder in der englischen Malerei des frühen 19. Jahrhunderts zu finden sind. Doch auch dies sind nur Anmutungen, Analogien der Kompositionen, vergleichbare Gliederungen von Flächen und rhythmischen Strukturen. ... Jeglicher Versuch, die Chimären zu erklären, ist Widerspruch an sich. Das Thema ist reine Malerei, künstlerisches Ringen um Gestaltung im vorbildlichen Raum. Eine Malerei, die scheinbar im Vorstadium, im Prozess zum gegenständlichen Bild entsteht. Anne Hefer malt keine Landschaften, doch transformiert und assimiliert sie entsprechende bildnerische Traditionen...“
Florian Illies
„Das ist es wohl, was den ewigen Zauber des Blicks in die Wolken ausmacht:
dass sie für uns wie ein Spiegel sind. Und sie schenken uns einen Moment vollkommener
Zeitlosigkeit. Der Unterschied zwischen Natur und Kunst wird für einen Moment aufgehoben
... Es gibt da kein Gestern in [der] Malerei, nur ein Heute.“